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China

Tea Time vor mehr als 2000 Jahren

Bei Forschungen an einem Kaisergrab im Westen Chinas sind Archäologen auf den wohl ältesten Tee der Welt gestoßen. Die Entdeckung könnte spannende Einblicke in die Entstehung der Seidenstraße liefern.

Tee
In den Jahren 2014 und 2015 war Tee aus Aufgußbeuteln das sechthäufigst konsumierte Getränk in Deutschland. | © istockphoto.com/de/portfolio/mashabuba

Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist wohl vor langer Zeit abgelaufen: Forscher haben bei der Untersuchung von Pflanzenfunden aus dem Han Yang Lin Mausoleum – dem 2150 Jahre alten Grabmal des Kaisers Jing Di aus der Han-Dynastie – den bisher ältesten Tee der Welt entdeckt. Das Mausoleum, das unweit der Stadt Xi´an liegt, wurde bereits in den 1990ern freigelegt. Schon damals fanden die Archäologen Spektakuläres: 40 000 Tonfiguren in unterschiedlichen Größen – deutlich mehr, als die Krieger der berühmten Terrakotta-Armee.

Neben den Keramiken bargen die Forscher außerdem teilweise zersetzte Pflanzen, darunter Reis und Hirse. Nur ein Klumpen Pflanzenmaterial gab Rätsel auf. Was sollte das denn sein? Durch moderne Geräte haben die Wissenschaftler nun herausgefunden, dass es nichts anderes als Teeblätter sind.

Teeliebhaber als Wegbereiter der Seidenstraße

Der Direktor des International Center for Chinese Heritage and Archaeology in London war zwar nicht an den Untersuchungen beteiligt, doch ordnete diese für die britische Zeitung Independent ein: „Die Identifikation des Tees, der im Grabkomplex des Kaisers gefunden wurde, gibt uns einen Einblick in sehr alte Traditionen, welche Aufschluss über die Ursprünge eines der weltweit beliebtesten Getränke gibt.“ Auch in Deutschland zählt der Aufguss aus Teeblättern heute zu einem der meist konsumierten Getränke.

Neben der Erkenntnis, dass Kaiser Jing Di und die Oberschicht seiner Zeit wohl schon begeisterte Teetrinker waren, lassen sich auch Schlussfolgerungen auf Handelsbeziehungen nach Tibet ziehen. Der Teefund macht Handelsrouten, über die das Gut nach Tibet exportiert wurde wahrscheinlich. Diese Wege könnten der berühmten Seidenstraße den Weg geebnet haben, denn Xi´an gilt als Startpunkt der Handelsstraße.

Auch andere Kulturen kannten sich mit Getränken aus: Die Kelten brauten Bier
Mehr Informationen zu der Untersuchung in China gibt es im Smithonian Magazine (englisch)

Katharina Behmer

Beitragsbild: © istockphoto.com/portfolio/VioNet

Zuletzt geändert: 13.01.2016