Eine interaktive Ausstellung über gefälschtes Essen gibt uns zu denken auf. Mit dabei: seltene Objekte aus 300 Jahren.
von Andrea Schmidt-Forth
Knackige Spargelstangen, eine Schüssel glänzender grüner Oliven, Artischocken, Rettiche und leuchtend rote Flusskrebse, dekorativ auf eine prächtige Festtafel drapiert, wie sie im Zeitalter des Barock üblich war. Man möchte sofort zugreifen und davon kosten. Doch die Delikatessen sind ungenießbar. 300 Jahre altes „Fake Food“, täuschend echt nachgebildet aus Porzellan, wie auch der imposante Truthahn aus der Straßburger Manufaktur von Paul Hannong, der als Terrine daherkommt (Bild links).
Superfood aus der Tube
Die Festtafel, die zudem ein aufwendig gestaltetes Virtual-Reality-Erlebnis bietet, steht im Zentrum der Ausstellung. So langlebig wie die seltene Porzellanware sind natürlich keine echten Lebensmittel. Außerdem sind die Methoden, Essen zu „faken“, heutzutage vielfältiger: Man denke nur an Superfood aus der Tube oder Erdbeergeschmack aus Schimmelpilzkulturen. Welches Essen ist also wirklich echt? Wie sind wir kulturell geprägt? Und wie steht es mit der Sinnhaftigkeit etwa von Bio-Kartoffeln, die aus Ägypten herbeigekarrt werden? Die großen Ernährungsfragen behandelt die Ausstellung „Fake Food. Essen zwischen Schein und Sein“ unter anderem mit Videos und Hörstationen.
Altes Rathaus Bamberg, bis 7. April 2024 → museum.bamberg.de/news/fake-food-essen-zwischen-schein-und-sein