Erstmals wird in einer Ausstellung der Schienenpanzer gezeigt, den einst ein Römer in der Varusschlacht getragen hat.
von Christiane Schlüter
So sah die Rüstung aus, die der Römer in Kalkriese trug. | Bild: Roland Warzecha
Längst ist sie ein Mythos: die Varusschlacht im Teutoburger Wald. Im Jahr 9 n. Chr. besiegten germanische Stämme unter Führung des Arminius die Römer unter Feldherr Varus. Jüngst konnte eine Chemikerin anhand von Metallanalysen nachweisen, dass in Kalkriese die 19. Legion unterging, eine der drei Varuslegionen (siehe Forum in G/GESCHICHTE 2/2023). Damit gelang ihr der überzeugende Nachweis, dass die Schlacht tatsächlich bei Kalkriese nahe Osnabrück stattfand.
Archäologie live
Eine Fotomontage für die Ausstellung. | Bild: Nick Veasy
In die Kette der Beweisfälle gehört auch ein ungeklärter Todesfall, ein Cold Case, wie es in der Kriminalistik heißt: 2018 kam bei Grabungen in Kalkriese ein römischer Schienenpanzer zum Vorschein – der bislang älteste und weltweit einzige erhaltene. Die Ausstellung „Cold Case – Tod eines Legionärs“ zeigt nun erstmals den spektakulären Fund. Sie macht seine fünf Jahre währende Restaurierung anschaulich – auch an Medienstationen, an denen die Besucher selbst zu Restauratoren werden können. Bergungen aus dem Umfeld des Panzers werden gezeigt, darunter eine Eisenfessel für Gefangene und Sklaven. In 3D ist eine noch nicht komplett freigelegte Blockbergung zu erleben – Archäologie live. Doch warum verschwand der Panzer einst überhaupt im Boden, anstatt geplündert zu werden? Die Ausstellung geht auch dieser Frage nach.
Museum und Park Kalkriese, bis 5. November, → www.kalkriese-varusschlacht.de