Ketzer im Mittelalter – Im tödlichen Griff der Inquisition
Die Chronik des Christentums begann im Untergrund. Als verhasste Sekte wurden die Anhänger des Mannes aus Nazareth im Römischen Reich immer wieder gnadenlos verfolgt. Was die frühen Christen überleben ließ, war das Bewusstsein, im Besitz der göttlichen Offenbarung zu sein.
Doch gerade diese Idee einer absoluten Wahrheit birgt den Keim zu Dogmatismus und Intoleranz. Als im Mittelalter neue religiöse Bewegungen jenseits von Rom entstanden, reagierte die Kurie mit aller Härte und rief die Inquisition ins Leben. Waldenser, Katharer und Hussiten, wer sich nicht dem Glaubenskodex unterwarf, wurde verfolgt. Und als das Spanien der drei Weltreligionen mit dem Untergang Granadas Geschichte war, brannten dort Scheiterhaufen mit Tausenden von Menschen, denen man einzig vorwarf, verkappte Juden oder Mauren zu sein.
Selbst die Templer, Elite der christlichen Ritterschaft, waren nicht immun. Geschickt instrumentalisierte Frankreichs König Philipp der Schöne die Inquisition und ihre grausamen Instrumente, um den Orden in einem Schauprozess zu zerschlagen. Bis 1870 existierte die Römische Inquisition, aber schon lange wurden dort keine Menschen mehr verbrannt, sondern lediglich fleißig Bücher indiziert. Die katholische Kirche ist sich heute der Schuld und des Leids bewusst, das sie mit der Inquisition über die Welt gebracht hat. Besonders der Orden der Dominikaner, einst die Speerspitze im Kampf gegen die Ketzerei, nennt die Dinge beim Namen: „Wir empfinden dies als ein dunkles und bedrückendes Kapitel unserer Geschichte.“ Nun soll „eine umfassende Respektierung der Rechte aller Menschen“ gepredigt werden.
Worte, die Hoffnung machen könnten, doch leider ist Religionsfrieden bis heute ein äußerst gefährdetes Gut. Im Irak sind die Gemeinden der orientalischen Christen Opfer von Terror und Gewalt; in China landen Menschen aufgrund ihres unangepassten Glaubens vor den Tribunalen der Macht. Immer noch schreinen wir nicht gelernt zu haben, dass eine Offenbarung, sei sie religiös oder politisch, niemals Gewalt legitimieren darf!
Ihr, Euer
Dr. Klaus Hillingmeier
Chefredakteur G/GESCHICHTE
Schwerpunkt dieser Ausgabe
Morden im Namen Gottes
Der tödliche Griff der Inquisition
Die Jungfrau muss brennen!
Der Tod der Jeanne d´Arc
Feinde Gottes und des Menschen
Ursprünge der Jagd auf die Häretiker
Die Kirche zieht ihr Schwert
Beginn der päpstlichen Inquisition
Der Tod des Ketzerjägers
Hassprediger Konrad von Marbung
Südfrankreich steht in Flammen
Die Katharer
Gral gesucht
Der Schatz der Katharer
Freitag der 13.
Die Vernichtung des Templerordens
Rache für Jan Hus
Der Hussitenkrieg
Bloody Mary & Co.
Die Anti-Reformer
Im Kerker des Grauens
Die Spanische Inquisition
Die „Wiedertäufer“
Ein König für Münster
Der Fall Galilei
Die berühmteste Akte der Inquisition
Und keine Ende …
Glaubenskampf heute
Weitere Themen
Blickpunkt
200 Jahre Krupp
Neue Serie! Monster und Fabelwesen
Das Einhorn
Geschichte im Alltag
Karussell, Achterbahn, Autoscooter
Porträt
Franz Liszt – Superstar am Konzertflügel