G/GESCHICHTE Februar 2023

Sparta gegen Athen –
Der Peloponnesische Krieg

Liebe Leserin, lieber Leser,

An NATO und Warschauer Pakt erinnert die Konstellation zwischen Attischem Seebund und Peloponnesischem Bund: Hier eine Organisation demokratischer Staaten, die sich über ein Meer spannt, dort eine Allianz autokratischer Staaten, die weitgehend einen Block auf dem Land bildet. Beide Vereinigungen werden von einer einzelnen Supermacht dominiert, die ihr politisches System überall durchsetzen will – auch mit robusten Methoden.

Die Konfrontation endet zum Glück anders: Nach dem modernen Kalten Krieg triumphierten die Demokratien. Nach dem prekären Nikias-Frieden und der folgenden Schlussphase des Peloponnesischen Kriegs hingegen siegte Sparta 404 v. Chr. über Athen. Und damit die Autokratie über die Demokratie. Es dauerte dann weit mehr als 2000 Jahre, bis sich die USA herausbildeten, sich in Westeuropa der Parlamentarismus durchsetzte – und „wieder demokratisch organisierte mächtige Staaten als Akteure die Weltpolitik bewegten“, wie der Düsseldorfer Geschichtsprofessor Bruno Bleckmann in seinem Essay in unserem Heft ab Seite 62 schreibt.

Doch die Geschichte ist nie zu Ende: 403 v. Chr. erhebt die Demokratie in Athen noch einmal ihr Haupt und besteht weitere 81 Jahre fort. Umgekehrt endete die Autokratie in Russland nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 auch nur vorübergehend – und ist heute aggressiver denn je.

Ihr

Dr. Christian Pantle
Chefredakteur

Themen dieser Ausgabe

Der Feind vor den Mauern
Während Athen erstrahlt und die Ägäis beherrscht, lauert Sparta auf seine Chance für einen Angriff

Alle Macht den Bürgern
Frei von Tyrannei: Wie Athen seine Demokratie lebt

Brasidas: Spartas Held
Das Talent des herausragenden Militärs wird sogar von seinen Feinden anerkannt

Herrschaft der greisen Männer
Sparta setzt auf autoritäre Führung. Das ist effektiv, aber brutal

Schräge Schlachten
Alljährliche Überfälle, Feuerring, Bürgerkrieg und Schauprozesse

Als Pazifist gescheitert?
421 v. Chr. verhandelt Nikias einen Friedensvertrag, der brüchig bleibt

Athen überfällt Melos
Ein Völkermord in der Ägäis

Im Exil wird er zum Chronisten
Als Stratege versagt Thukydides, als Geschichtsschreiber schafft er fern der Heimat ein großes Werk

Stalingrad auf Sizilien
Athen schickt 415 v. Chr. seine Flotte zu einer Militärexpedition nach Syrakus. Mit fatalen Folgen

Wendehals aller Wendehälse
Olympiasieger Alkibiades verführt Frauen und Feinde gleichermaßen

Der Philosoph mit dem Speer
Sokrates kann auch kämpfen

Der Perser-Flüsterer
Der Spartaner Lysander schmiedet ein Bündnis mit Athens Erzfeind

Wer die wahren Sieger sind
Ein Essay von Professor Bruno Bleckmann

Weitere Themen

Blickpunkt: Die UNO
Ein zahnloser Tiger?

Serie: Gefährliche Liebschaften
Oskar Kokoschka & Alma Mahler

Geschichte im Alltag
Sneaker

Porträt
Maria Sibylla Merian – Pionierin der Schmetterlingskunde