60 Jahre wurden die Holzproben sorgfältig gelagert. Nun geben sie ihr Geheimnis preis und deuten auf den schottischen Missionar Columban.
Charles Thomas war sich relativ sicher, dass er und sein Grabungsteam die Zelle des Heiligen Columban auf der schottischen Hebrideninsel Iona gefunden hatten. Nur beweisen konnte er es nicht. Das war 1957. Die Radiokarbonmethode, mit der sich das Alter organischer Stoffe bestimmen lässt, steckte damals noch in den Kinderschuhen. Dem Archäologen Thomas blieb also nichts Anderes übrig, als die Holzproben zusammen mit seinen Notizen einzulagern.
Holzproben auf Columbans Zeit datiert
60 Jahre später haben sich Archäologen von der Universität Glasgow der Fundstücke angenommen. Sie datieren die Holzproben auf die Jahre 540 bis 650 und liefern damit messbare Indizien für die Vermutung von Charles Thomas. Columban starb 597.
Dass es sich bei den Überresten, die Thomas und sein Team fanden, tatsächlich um die Hütte des Missionars handelte, darauf auch deuten Spuren eines Denkmals hin. Es wurde vermutlich kurz nach Columbans Tod an dieser Stelle errichtet.
Das Book of Kells soll auf Iona entstanden sein
Der irische Missionar war 563 nach Iona gekommen, um dort ein Kloster zu gründen. Er gilt als Schlüsselfigur der christlichen Missionierung Schottlands. Auf ihn geht die Gründung der Iona Abbey zurück, die als Zentrum des Glaubens und der Bildung gilt. Auch das Book of Kells, eine der prächtigsten Handschriften des Mittelalters, soll um 800 auf Iona entstanden sein.
Nach dem Tod Columbans wurde Iona zum Magneten für Pilger. Noch heute besuchen rund 60.000 Menschen jährlich die kleine Insel vor der schottischen Westküste.
Von dem Durchbruch seiner Archäologen-Kollegen hat Charles Thomas nicht mehr erfahren. Er starb im vergangenen Jahr.
Zuletzt geändert: 11.7.2017