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Gar nicht so neue Gründe

Kriege werden heute ­immer öfter mit dem Schutz fremder Menschen legitimiert. Die Recht­fertigung kursiert länger als allgemein bekannt ist.

Ärmelkanal, 8. August 1588: In der Seeschlacht von Gravelines versenkt die englische Flotte die spanische Armada. Beide Königreiche hatten zuvor argumentiert, sie wollten unter anderem fremde Untertanen schützen. | Foto: DVD/BD: „Elisabeth – Das goldene Königreich“, Universal Pictures

von Michael Feldhoff

Seit Jahren werben besonders westliche Staaten für humanitäre Interventionen: Im Falle grober Menschenrechtsverstöße soll es erlaubt sein, militärisch in einem Land eingreifen zu können – auch gegen den Willen der dortigen Regierung. Dass militärische Angriffe schon vor vier Jahrhunderten mit humanitären Gründen gerechtfertigt wurden, beschreibt der Marburger Historiker Julian Katz in seiner preisgekrönten Studie „Kriegslegitimation in der Frühen Neuzeit“ (De Gruyter, 2021).

Einsatz für fremde Untertanen

Er hat dazu den Englisch-Spanischen Krieg von 1585 bis 1604 untersucht, bei dem beide Seiten angaben, fremde Untertanen schützen zu müssen. So wollte Elisabeth I. aufständischen Niederländern gegen die spanischen Unterdrücker beispringen. Und Spaniens König Philipp II. rechtfertigte seinen Feldzug gegen Großbritannien mit dem Schutz katholischer Glaubensgenossen in England und Irland. Gleichwohl waren humanitäre Argumente damals nicht zentral – anders als heute, wenn man etwa an die Nato-Intervention von 1999 in Jugo­slawien denkt.

 

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