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Die Zaporožer Kosaken

„Sultan, küss unseren Hintern“

In den Zaporožer Kosaken steckt die Quintessenz des Kosakentums. Das zeigt sich nirgendwo so gut wie in ihrem Brief an den türkischen Sultan, denn Unterwürfigkeit geht anders

Die Zaporožer Kosaken schrieben einen Brief voll politischer Brisanz und unverhohlenen Beleidigungen | Symbolbild, © istockphoto.com/FotoDuets

 

von Christoph Driessen

Auf dem Höhepunkt der Ukraine-Krise hängen 2014 auf dem Maidanin Kiew Plakate mit der Aufforderung „Wähle!“. Dazu sind die beiden bekanntesten Bilder des russischen Malers Ilja Repin (*1844,† 1930) abgebildet.

Das eine, „Die Wolgatreidler“, zeigt eine Reihe von zerlumpten Männern an einem Flussufer, die an einem Strick einen Lastkahn hinter sich herziehen. Es ist eine furchtbare Plackerei.

Auf dem zweiten Bild dagegen sind die Zaporožer (alte Transkription: Saporoger) Kosaken zu sehen, die einen Spottbrief an den Sultan aufsetzen. Das also ist die Wahl, die die Ukrainer dem Plakat zufolge haben: entweder Sklaverei unter russischem Joch – oder selbstbewusster Widerstand gegen einen scheinbar übermächtigen Potentaten, sprich Putin.

Politisch pikant und aktuell

Das Beispiel zeigt, wie präsent und hochpolitisch das Monumentalgemälde „Die Saporoger Kosaken schreiben dem tüürkischen Sultan einen Brief“ auch heute noch ist.

Repin hatte 1878 an einem geselligen Abend bei einem Kunstmäzen zum ersten Mal von jenem legendären Brief gehört, den die Zaporožer Kosaken der Überlieferung zufolge 1676 an den Sultan geschickt hatten.

Der Herrscher ärgerte sich seit Langem über ihre Piratenfahrten bis weit aufs Schwarze Meer hinaus. Nicht genug damit, dass die Kosaken Schiffe kaperten, 1637 hatten sie sogar die türkische Festung Asow erobert.

Ein Brief, an Unflätigkeit kaum zu überbieten

Doch jetzt hatte der Sultan genug und verlangte unter Kriegsandrohung die sofortige Unterwerfung des wilden Haufens. Doch davon wollten die stolzen Steppenkrieger nichts wissen. Sie setzten einen Antwortbrief auf, der an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ:

„Du türkischer Teufel! […] Dein Heer fürchten wir nicht, werden zu Wasser und zu Lande uns mit dir schlagen, gefickt sei deine Mutter! …

 

Sie wollen wissen, wie es der Brief weitergeht und wie der Sultan auf den Affront reagierte? Lesen Sie die ganze Geschichte in der aktuellen Ausgabe: „Im Wilden Osten. Die Kosaken“

Zuletzt geändert: 25.10.18