Kleopatra

G/GESCHICHTE Porträt

Kleopatra – Königin, Geliebte, Göttin

Der Nil kennt unzählige Geschichten, aber wenige faszinieren mehr als jene um Kleopatra. Die Königin avanciert in der Renaissance zur Projektionsfläche von Männerfantasien: eine exotisch-erotische Schönheit, die Machtmenschen wie Cäsar oder Mark Anton in ihren Bann schlug. Das schwülstige Klischee wird in unseren Tagen durch Kino und TV weiter kolportiert. Ihr Charisma verdankte die Königin jedoch ihrer überragenden Klugheit und Bildung sowie ihrer einzigartigen Fähigkeit zur Selbstinszenierung.

Über die Wahrheit von Gefühlen kann der Historiker nur spekulieren. Möglicherweise beruhte ihre Beziehung zum alten Cäsar auf politischem Kalkül, während vieles für eine leidenschaftliche Liebe zu Mark Anton spricht. Gemeinsam träumten sie von einem neuen Alexanderreich im Orient. Doch Mark Antons Scheitern gegen seinen Rivalen Octavian besiegelte ihr Schicksal. Der letzte Akt der Tragödie gipfelte im Selbstmord des Paares.

Mit dem Tod der letzten Pharaonin endete auch die Epoche der Ptolemäer. Ihr Reich erlebte eine berauschende Synthese aus modernem Hellenismus und der uralten spirituellen Kultur Ägyptens. Auf dieser Bühne fand Kleopatra ihre glanzvollste Rolle. Als menschgewordene Isis avancierte sie zur lebenden Göttin – eines der tiefen Mysterien der Welt am Nil.

Ihr, Euer

Dr. Klaus Hillingmeier
Chefredakteur

Themen dieser Ausgabe

Die Sphinx vom Nil
Seit der Antike wandelt sich unser Bild von Kleopatra, doch die Königin bleibt ungreifbar

Die Dynastie der Ptolemäer
Mit List steigt Ptolemäus I. 304 v. Chr. zum König Ägyptens auf. Seine Nachfahren herrschen am Nil – bis zu Kleopatra

Cäsar und Kleopatra
Ihr erstes Treffen 48 v. Chr. ist filmreif. Danach kommen sie nicht wieder voneinander los

Iden des März
Nach Cäsars Ermordung 44 v. Chr. schwebt Kleopatra in Gefahr und muss aus Rom fliehen

Die Herrin Ägyptens
Zurück in ihrer alten Heimat am Nil, beweist Kleopatra großes strategisches Gespür

Rache für Cäsar
43 v. Chr. entflammt ein neuer Bürgerkrieg um Rom. Ägypten steht zwischen den Fronten

Verrückt nach Kleopatra
Wie Mark Anton heillos der Pharaonin verfällt

Riskantes Bündnis
Mark Anton braucht Kleopatra für einen gewagten Waffengang

Duell auf dem Wasser
Eine Seeschlacht entscheidet 31 v. Chr. über die Zukunft Roms – und von Kleopatra

Tod am Nil
Als alles verloren ist, nimmt sich die Königin das Leben. Nur wie?

Die Töchter Ägyptens
Selbstbestimmung ist für die Frauen am Nil kein ferner Traum, sondern erstaunlicher Alltag

Die Frau mit dem Bart
Im 15. Jahrhundert v. Chr. tritt Hatschepsut als erste Pharaonin auf und gibt sich wie ein Mann

Eine bezaubernde Radikale
Nofretete regiert um 1340 v. Chr. und legt sich dabei nicht nur mit den alten Göttern an

Alexandria
700 Jahre lang ist die Stadt eine glitzernde Ideenschmiede und Ort eines antiken Weltwunders

Göttin Isis macht Karriere
In der Antike verbreiten sich neue Glaubensvorstellungen. Kleopatra weiß sie zu nutzen

Am Fluss der Götter
Römische Kaiser lieben den Nil – wären da nur nicht die Ägypter

Wien

G/GESCHICHTE Porträt

Wien – Glanz und Tragödien der Kaiserstadt

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein wenig neidisch blickt man ja doch nach Wien – dort zu leben wäre zweifellos eine schöne Sache. Wer die Metropole kennt, und sei es nur durch einen Kurztrip, wundert sich nicht, dass sie vom britischen „Economist“ auch in diesem Jahr auf den ersten Platz der lebenswertesten Städte der Welt gewählt wurde. Unter anderem aufgrund ihres einzigartigen Angebotes an Kultur und Unterhaltung. Aber all die unter uns, die nicht dort leben, können ja träumen und die Stadt zuweilen bereisen!

Dabei musste Wien einige Unglücke und Katastrophen überstehen, auch wenn man das kaum mehr sieht, schon gar nicht auf den ersten Blick. Lange Zeit setzten der Stadt Feuer und Donauhochwasser zu, gleich zweimal standen zudem die Osmanen vor ihren Toren, wie mein Kollege Frederik Seeler ab Seite 30 erzählt. Und zuletzt, am Ende des Zweiten Weltkriegs, zerstörten Luftangriffe ein Fünftel der Stadt. Aber verglichen mit anderen Metropolen in Mitteleuropa hat Wien in den vergangenen neun Jahrhunderten einiges Glück gehabt.

Heute strahlt Österreichs Hauptstadt fast wie zu ihrer besten Zeit. Damals, im frühen 20. Jahrhundert, war sie mit ihren zwei Millionen Menschen die fünftgrößte Stadt der Welt – und ganz sicher das vibrierende kulturelle Zentrum Europas, weshalb wir denn auch den Schwerpunkt dieses Heftes auf ebenjene glanzvollen Jahre der Belle Époque gelegt haben.

Viel Freude wünscht

Dirk Liesemer
Redakteur

Themen dieser Ausgabe

Witziges über Wien
Schnitzel, Sachertorte und Opernball: Was die Stadt so l(i)ebenswert macht

Goldrausch der Moderne
Jugendstil, Prachtbauten und Endzeitstimmung: Wien auf dem Höhepunkt um 1900

Mit Erpressung zum Erfolg
Wiens Aufstieg beginnt 1130 mit den Babenbergern und der Entführung Richard Löwenherz’

Universität Wien
Fast wäre das Projekt gescheitert

Halten die Stadtmauern?
1529 und 1683 belagern die Türken Wien. Seither werden die legendären Abwehrkämpfe oft politisch instrumentalisiert

Aufgeklärte Absolutistin
Maria Theresia regiert ab 1740. Die Habsburgerin bekommt 16 Kinder, führt Kriege und modernisiert ihr Reich

Wunderkind am Wiener Hof
Wie Mozart die habsburgische Familie verzaubert

Tanz und Diplomatie
Auf dem Wiener Kongress 1814 verhandeln die Mächtigen Europas neue Ordnung

Das ungleiche Paar
Er ein konservativer Workaholic, sie ein reiselustiger Freigeist: Franz Joseph und seine Sisi

Pionierjahre der Prachtstraße
Staatsoper, Museen, Burgtheater: 1860 beginnt der Bau der prestigeträchtigen Ringstraße

Gottesacker der Superlative
Busverkehr, Rehe und begrabene Promis: der Zentralfriedhof

Juden an der Donau
Mal toleriert, oft bedroht

Mehr als Kaffeeklatsch
Um die Jahrhundertwende trifft sich im Café Größenwahn die Zukunft der Wiener Literatur

Der umstrittene Macher
Karl Lueger – erfolgreicher Bürgermeister und Antisemit

Das rote Jahrzehnt
Ab 1919 prägen Sozialdemokraten die Stadt. Aber alte Konflikte flammen auf

Faschisten gegen Hitler
Erst schaffen sie die Demokratie ab, dann wehren sich die Austro­faschisten gegen den „Anschluss“ an Nazideutschland – vergeblich

Hochburg der Agenten
Im Kalten Krieg beschäftigen Geheimdienste in Wien Tausende Spitzel und Spione

Lord Nelson

G/GESCHICHTE Porträt

Lord Nelson – Englands Held, Napoleons Alptraum

Er war der Napoleon der Meere. Während einstmals gefeierte Seehelden wie Howe, Jervis oder Parker unter dem Staub der Geschichte ruhen, hat der Name Nelson bis heute nichts von seinem Klang verloren: Der grandiose Trafalgar Square im Herzen Londons beschwört seine Legende, und unzählige Pubs werben mit seinem Namen. Das Faszinosum Nelson beruht nicht nur auf den triumphalen Siegen des Admirals bei Abukir und Trafalgar. Es ist auch der Mensch Nelson, der stets begeistert: Der Held ist schmächtig, kränklich und zugleich immer voller Mut und Tatendrang. Seine Menschenführung ist brillant: eine Melange aus Kompetenz, Bescheidenheit und Freundlichkeit.

Seine Affäre mit Lady Hamilton ist alles andere als eine Schwäche, sondern Ausdruck seines leidenschaftlichen Charakters. Der enthusiastische Mann, der bereit ist, jederzeit sein Leben für sein Vaterland zu opfern, kann nicht mit halbem Herzen lieben. Beide riskieren viel für diese Liaison. Nelson wird verziehen, Emma Hamilton stirbt als Ausgestoßene der Gesellschaft.

Nelsons Tod war große Oper. In der Stunde seines Triumphes von Trafalgar stirbt er im Widerhall des Geschützdonners. Die vereinigten Flotten der Franzosen und Spanier sind zerschlagen. Das Schreckgespenst einer französischen Invasion ist für immer gebannt, und für die nächsten 100 Jahre wird Britannien die Wellen beherrschen – mehr Held geht nicht!

Ihr, Euer

Dr. Klaus Hillingmeier
Chefredakteur

Themen dieser Ausgabe

Trafalgar 1805
Nelson stellt die vereinigten Flottenverbände der Spanier und Franzosen. Es wird eine Schicksalsschlacht

Lehrjahre einer Legende
Mit zwölf Jahren meldet sich Nelson als Kadett zur Marine. Das Abenteuer beginnt

Alltag auf See
Ratten-Happen und neunschwänzige Katzen. Das Leben auf den Schiffen Ihrer Majestät

Prinz ohne Manieren
Zwischen Achterdeck und Bordell: Prinz William, der spätere „Matrosenkönig“

Der Trikolore an den Kragen
Im Ersten Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich soll Nelson die Nachschublinien des Gegners blockieren

Politiker mit Rückgrat
Wie Premierminister William Pitt die Grundlagen für den Sieg über Napoleon schafft

Vom Mut der Hummer
1704 stürmt britische Marineinfanterie Gibraltar. So beginnt die Legende der Royal Marines

Die Gunst des Augenblicks
Als Kapitän Nelson 1797 beim Kap St. Vincent seine Befehle ignoriert, wird er zum Helden

Die Jagd auf Napoleon
1798 greift Bonaparte nach Ägypten. Doch als Nelson dessen Flotte bei Abukir vernichtet, ist der Traum vom Orient vorbei

Die Rose des Admirals
Im Schatten des Vesuvs findet Nelson seine große Liebe Lady Hamilton. Eine kleine Chronique scandaleuse

„Das verbrecherische Weib“
Napoleons Gegnerin, Königin Maria Carolina von Neapel, und die Fallstricke der Macht

Mehr Pomp als die Könige
Durch seinen Tod bei Trafalgar wird Nelson unsterblich. Sein Leichenzug ist ein Spektakel

Washington in Flammen
Der britisch-amerikanische Krieg 1812 – 1815. Zum ersten Mal stößt die Royal Navy auf einen ebenbürtigen Gegner

Mit Volldampf in die Zukunft
Raddampfer, Panzerschiffe und Schlachtkreuzer: Wettrüsten für den nächsten Krieg

Klipper und Zeitzonen
Maritimer Lokaltermin in Greenwich bei London

Burgund

G/GESCHICHTE Porträt

Burgund – Nibelungen, Welfen, Herzöge

Der Mythos beginnt mit einem Untergang. Die germanischen Burgunden sind gegen Rom aufmüpfig, worauf sie Heermeister Aetius 436 n. Chr. von seinen hunnischen Hilfstruppen abschlachten lässt. Wer überlebt, wird umgesiedelt. Die Burgunden verlieren sich in der Geschichte und gehen in den Franken auf. Was bleibt, ist ihr Abgesang im Nibelungenlied und der Name Burgund. Um das Jahr 1033 existiert ein Königreich Burgund, das sich vom südfranzösischen Arles bis zum schweizerischen Basel erstreckt und zum Heiligen Römischen Reich gehört. Im Nordwesten davon liegt das Herzogtum Burgund als Lehen der französischen Krone.

Die großen Zeiten des Herzogtums beginnen 1363 unter Philipp dem Kühnen. Mit Flandern als Mitgift steigt Philipp zu einem der mächtigsten Fürsten des Abendlandes auf. Unter seinen Nachfolgern avanciert Burgund zum Synonym für Reichtum und Schönheit: Malerei, Musik und Feste lehren die Welt das Staunen. Während sich England und Frankreich im Hundert­jährigen Krieg zerfleischen, gebärden sich die Herzöge von Burgund wie souveräne Könige.

1477 endet der Traum von Burgund. Herzog Karl der Kühne liebt das Risiko, strebt nach der Königskrone und verspielt alles. Nach seinem Tod in der Schlacht bei Nancy durch gemeine Landsknechte wird das Herzogtum Burgund zwischen Frankreich und dem Reich zerfleddert. Doch zwischen Brügge und Beaune lebt die Erinnerung an die goldenen Tage bis heute fort.

Ihr, Euer

Dr. Klaus Hillingmeier
Chefredakteur

Themen dieser Ausgabe

Das Volk aus dem Nebel
Das Nibelungenlied singt vom Untergang der germanischen Burgunden. Aber wo liegen die historischen Vorbilder? Eine Spurensuche

Vergessene Könige
Als das Karolingerreich untergeht, nutzt der Welfe Rudolf seine Chance und gründet 888 ein neues Königreich

Das alte Haus
Im Schatten der französischen Krone: Die frühen Herzöge von Burgund

Kloster Cluny
Die Abtei ist ein Leuchtfeuer in dunkler Zeit, und ihre Kirche übertrifft selbst den Dom in Rom

Der Mann der Stunde
Während in Paris der Wahnsinn regiert, steigt Burgunderherzog Philipp der Kühne zum mächtigsten Mann im Land auf

Chaos und Meuchelmord
In Frankreich toben Bürgerkrieg und Anarchie. Prominentes Opfer ist 1419 der Burgunder­herzog Johann Ohnefurcht

Der letzte Kreuzzug
Hochmut kommt vor dem Fall. Johann Ohnefurcht und die Schlacht von Nikopolis

Fürst zwischen den Fronten
Im Hundertjährigen Krieg laviert Philipp der Gute zwischen England und Frankreich. Burgund ist so mächtig wie nie

Jeanne d’Arc
Ein Mann Burgunds liefert sie aus

Der goldene Hof
Brunnen mit Wein, mannshohe Pasteten und ein exklusiver Ritterorden. Das Leben als Fest

Alles gewagt, alles verloren
Karl der Kühne greift nach der Königskrone. Doch der Herzog reitet 1477 in seinen Untergang

Eine Braut, zwei Bewerber
Maria von Burgund ist die beste Partie ihrer Tage. Der Habsburger Maximilian will ihre Hand

Ritterroman Theuerdank
Brautschau als Propaganda

Das Venedig des Nordens
Bürgerhäuser, Paläste und Konvente. In Brügge lebt der Traum von Burgund weiter

Aufbruch in neue Welten
Renaissance im Norden. Jan van Eyck, Rogier van der Weyden, Hans Memling und die Geburt einer neuen Malerei

Für einen Platz im Himmel
Späte Reue eines Karrieristen. Kanzler Nicolas Rolin gründet das Hospiz in Beaune

Burgunder
Die großen Weine sind Legende im Glas

Queen Victoria

G/GESCHICHTE Porträt

Queen Victoria – Königin mit deutschen Wurzeln

Liebe Leserin, lieber Leser,

eine Welt ohne sie? Undenkbar. So lauteten die ersten Reaktionen nach dem Tod Königin Elisabeths II. im September. Irgendwie war sie immer da, die meisten von uns sind mit ihr aufgewachsen und kennen keine andere Königin Großbritanniens. Ähnlich muss es den Menschen vor 122 Jahren ergangen sein, als Elisabeths Ururgroßmutter Victoria nach 63-jähriger Regierungszeit starb. Beide Frauen prägten eine Epoche, waren mit ausländischen Prinzen verheiratet und mussten sich in einer von Männern dominierten Welt durchsetzen. Aber es gibt auch Unterschiede der zwei Jahrhundert-Queens, wie unsere Autorin Eva-Maria Bast ab Seite 10 im Heft eindrücklich herausarbeitet.

Das Viktorianische Zeitalter gilt als zutiefst prüde. Doch die Frau, die dieser Ära ihren Namen gab, war ganz anders, als wir denken. Victorias freizügige Tagebücher vermitteln uns einen guten Eindruck, wie sinnlich sie tatsächlich war. Die Folgen reichen bis in die Gegenwart, denn Victorias Vermächtnis sind ihre zahlreichen Nachkommen. Noch heute sitzen viele von ihnen auf den Thronen Europas (siehe Stammbaum Seite 70/71 im Heft).

Das Ideal der royalen Vorbildfamilie stammt aus Victorias Zeit. Vor allem ihr Mann Albert verstand es, mithilfe von Fotos das bürgerliche Familienglück zu inszenieren. Ein Maßstab, der bis heute gilt. Dem werden die Mitglieder des britischen Königshauses nicht immer gerecht, wie wir bei der jüngsten Aufregung um Prinz Harry alle mitverfolgen können. Spannungen, Streit, Zerwürfnisse – dass es auch in der perfekt scheinenden Glitzerwelt der Monarchie nicht anders zugeht als in herkömmlichen Familien, ist fast schon herrlich beruhigend.

Ihre

Sonja Nowack
Redakteurin

Themen dieser Ausgabe

Kurioses über die Königin
Vom stillen Örtchen bis zum fast umgekippten Sarg

Victoria vs. Elisabeth II.
Beide prägen eine Epoche. Was verbindet, was trennt die Frauen?

Kindheit unter Kontrolle
Victoria wächst isoliert auf. Für ihre Mutter ist sie ein Spielball der Macht – bis sie sich wehrt

Aus deutschem Hause
Kleiner Stammbaum der Chaos-Dynastie der Hannoveraner, aus der Victoria stammt

Vom Teenager zur Königin
Mit nur 18 Jahren besteigt sie 1837 unvorbereitet den Thron

Nicht ohne meine Hofdamen!
Als Victoria 1839 auf ihre engen Vertrauten verzichten soll, kommt es zum politischen Eklat

Einer wie keiner
Heiraten? Bloß nicht. Doch dann verfällt die junge Königin ihrem Cousin Albert. Das ist kein Zufall

Von wegen prüdes Zeitalter
Victorias heiße Tagebucheinträge

Nichts mehr zu melden
Das Parlament ist mächtig, die Krone repräsentativ – theoretisch

Volle Kraft voraus!
Dampfmaschine, Eisenbahn und Weltausstellung: Englands Weg zur Industrienation

Royale PR-Arbeit
Erstmals inszeniert sich eine Königsfamilie mittels Fotografien

Armes London
Die Industrialisierung schafft Reichtum, aber auch Elend. Das bittere Leben der einfachen Leute

Waisenhaus und Wunderland
Die Romane der Epoche spiegeln eine Gesellschaft im Umbruch

Darwins Evolutionstheorie
Revolution im Denken

Irische Hungersnot ab 1845
Eine Million Menschen sterben – und England schaut zu

Krieg auf der Krim
Die Briten kämpfen mit den Türken gegen Russland

Die Witwe von Windsor
Nach Alberts Tod 1861 zieht sich die Queen zurück. Das Volk ist „not amused“

Victoria & Abdul
Die Freundschaft mit dem Inder wird zum Skandal am Hof

Gold und Diamanten locken
Der Burenkrieg von 1899 bis 1902

Letzter Jubel und Abgesang
Das diamantene Thronjubiläum 1897 und ein unangenehmes Erbe

Die Großmutter Europas
Wo Victorias Nachkommen noch heute auf dem Thron sitzen

„Sie war sehr deutsch“
Interview mit Victoria-Biografin Karina Urbach

Lawrence von Arabien

G/GESCHICHTE Porträt

Lawrence von Arabien – Legende der Wüste

Vor 40 Jahren pilgerte ich nach „Clouds Hill“, dem Haus von T. E. Lawrence im südenglischen Bovington. Wie viele Literatenhäuser stellt das Refugium des Briten ein Abbild seiner Seele dar. Die einstige Bauernkate ist äußerst schlicht eingerichtet, aber die Bibliothek und Schallplattensammlung zeugen von dem intellektuellen Universum, das Lawrence war: Homer, Dante, Cervantes, Mozart, Beethoven und Elgar. Dann in einer Ecke rostige Fragmente von Schienen. Es sind Reliquien der Hedschasbahn von Aleppo nach Medina – Erinnerungen an seinen Guerillakrieg in der Wüste gegen die Türken.

Lawrences militärische Karriere ist außergewöhnlich. Als die Kanonen des Ersten Weltkriegs schweigen, dient er als der jüngste Oberst in der britischen Armee. König Georg V. will ihn zum Ritter schlagen, doch er lehnt diese Ehre unter Protest ab, da Großbritannien seine Versprechungen gegenüber den Arabern nicht eingehalten hat. Stattdessen zieht er sich als einfacher Soldat in die Anonymität der Armee zurück – Buße oder Befreiung von der Last des Ruhmes?

Der Asket kennt nur ein Laster: den Rausch der Geschwindigkeit. Getrieben von einer seelischen Unruhe, rast Lawrence mit seinem Motorrad durch England – bis ihn im Mai 1935 der Tod einholt. Sein Vermächtnis sind die „Sieben Säulen der Weisheit“, ein Meisterwerk, das Winston Churchill als eines der „größten Bücher der englischen Sprache“ preisen wird.

Ihr, Euer

Dr. Klaus Hillingmeier
Chefredakteur

Themen dieser Ausgabe

Ein tollkühner Angriffsplan
Wie T. E. Lawrence 1917 die strategisch wichtige Hafenstadt Akaba einnehmen will

Durch die Wüste
Magisches Wadi Rum und die unvergleichliche Wüstenstadt Petra. Eine Reportage

Tagträumer sind gefährlich!
Asket und Außenseiter, gefeierter Held voller Zweifel und die Sehnsucht nach Anonymität. Versuch einer Annäherung

Agent Ihrer Majestät
Als junger Mann debütiert Lawrence als Archäologe, zugleich arbeitet er im Auftrag des Nachrichtendienstes

Der Weg nach Damaskus
Nach Monaten des Guerillakrieges ziehen Lawrence und seine Beduinen in Damaskus ein, doch ihr Traum vom freien Arabien ist zu Asche geworden

Könige und Konferenzen
Wie T. E. Lawrence in Kairo zum Königsmacher avanciert

Unter dem Prägestock
Literarische Jahre in der Anonymität der Armee. Sein Meisterwerk „Die sieben Säulen der Weisheit“ wird geboren

Schienen in den Krieg
Wilhelm II. sucht mit ehrgeizigen Bahnprojekten das Bündnis mit dem Osmanischen Reich

Die Hölle ist eine Halbinsel
Die Landung auf Gallipoli soll die Alliierten zum Sieg führen. Es wird ein Desaster

Stalingrad am Tigris
Eingekesselt ohne Hoffnung: Die Schlacht von Kut al-Amara

Der deutsche Lawrence
Das abenteuerliche Leben des Hauptmanns Fritz Klein

Der letzte Kreuzzug
General Allenby erobert Jerusalem und lässt sich als neuen Kreuzfahrer feiern

Die Waffen des Krieges
Ein Blick ins Arsenal

Feuersturm und Vertreibung
Die Tragödie zwischen Griechen und Türken

Herrscher der heiligen Stätten
Der Aufstieg der Ibn-Saud zu den Herren über Mekka und Medina

Die Geburt einer Nation
1948 wird aus dem einstigen britischen Mandatsgebiet von Palästina der junge Staat Israel

Die Legende lebt weiter
Wie Lawrence zum Medienstar avancierte und „Star Wars“ davon profitiert